Elfriede Lohse-Wächtler (in Querformat)

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Lohse-Wächtler, Elfriede

Elfriede Lohse-Wächtler geboren 4.12.1899 in Dresden ermordet 31.7.1940 in Pirna

Die Künstlerin wird in ein beengtes bürgerliches Milieu geboren. Trotzdem besuchte die avantgardistische Malerin Elfriede Lohse-Wächtler von 1915-1918 die Kgl. Kunstgewerbeschule Dresden und nahm parallel dazu in der Dresdner Kunstakademie Mal - und Zeichenunterricht. Ab 1919 lebte und arbeitete sie im Umkreis der "Dresdner Sezession" und zählte zum Freundeskreis von Conrad Felixmüller, Otto Dix und Otto Griebel.

1921 heiratete Elfriede Lohse-Wächtler den Maler und Opernsänger Kurt Lohse und zog mit ihm ein Jahr später nach Görlitz und 1925 nach Hamburg. Nach der gescheiterten Ehe lebte Lohse-Wächtler ab 1928 allein in Hamburg-Altona und litt zunehmend unter großer materieller Not. Trotz einiger Portraitaufträgen und vieler kunstgewerblichen Arbeiten war die Künstlerin häufig auf die Unterstützung durch die Wohlfahrt angewiesen.

Elfriede Lohse-Wächtler beobachtete und malte vor Ort das beschwerliche Leben der einfachen Leute auf dem Kiez, dem Milieu der Einsamen und der Gescheiterten in den Wartehallen, in denen sie selbst viele Stunden zubringen musste. Lohse-Wächtler trat in den "Bund Hamburgischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen" ein und es gelang ihr eine erste Ausstellungsbeteiligung.

Unter dem Druck der Einsamkeit und Ausweglosigkeit, der häufigen Erniedrigungen und Demütigungen, die sie in dieser Zeit erfuhr, kam es 1929 zu einer schweren seelischen Krise, die zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik in Hamburg führte. Dennoch gelangen der Malerin in dieser Zeit ca. 60 Zeichnungen und Pastellen, die in der Ausstellung "Friedrichsberger Köpfe" im Hamburger Kunstsalon Maria Kunde gezeigt wurden.

Die Jahre 1930-1931 waren geprägt von produktivem und kreativem Schaffen. Lohse-Wächtler malte zahlreiche Bilder des Hamburger Hafens, des Arbeiter- und Prostituiertenmilieus sowie schonungslose Selbstbildnisse. Sie lebte trotz einiger Ausstellungsbeteiligungen und Verkäufe weiterhin in großer Armut und kehrte deshalb in das elterliche Haus nach Dresden zurück. Nicht unerwartet kam es ein Jahr später zum zweiten psychischen Zusammenbruch und Lohse-Wächtler wurde durch ihren Vater in eine Heil - und Pflegeanstalt eingewiesen, in der die Malerin weiterhin künstlerisch tätig war.

Im schicksalhaften Jahr 1935 ließ sich Kurt Lohse von seiner Frau scheiden und es kam zu einer Entmündigung von Lohse-Wächtler wegen "unheilbarer Geisteskrankheit" und nachfolgend im Rahmen der nationalsozialistischen Eugenetik zur Zwangssterilisation. Die Schaffenskraft der Künstlerin Lohse-Wächtler war gebrochen.

Vier Jahre später, 1939, wurden die Arbeiten der Malerin aus Museumsbeständen im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" als "unverwertbarer Rest" verbrannt. Am 31.7.1940 wurde Lohse-Wächtler im Rahmen der Euthanasieaktion "T4" in Pirna von den Nazis ermordet.

Posthum kam es 1994 zur Gründung des "Förderkreises Elfriede Lohse-Wächtler" in Hamburg. Es folgten ab 1996 Ausstellungen in Dresden, Hamburg-Altona und Aschaffenburg mit Bildern der lange vergessenen und von den Nazis ermordeten Künstlerin.

Text © Jürgen Banse, 2021

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