Gustave Caillebotte
geboren 19. August 1848 in Paris - gestorben 21. Februar 1894 in Gennevilliers bei Paris
Der französische Maler Gustave Caillebotte war der Wichtigste der „unbekannten“ Impressionisten. Nach dem Jurastudium brach er seine Anwaltslaufbahn ab und begann ein akademisches Kunststudium an der Pariser École des Beaux Arts. Nach zunächst konventioneller und
naturalistischer Malweise wandte sich Caillebotte rasch den Impressionisten zu. Auf der Zweiten Gruppenausstellung der Impressionisten 1876 stellte Caillebotte erstmalig seine Bilder aus; gemeinsam mit seinen Malerkollegen Claude Monet, Camille Pissaro, Edgar Degas und Paul Cézanne. Im Gegensatz zu diesen Künstlern hatte es Caillebotte nicht nötig, seine
Bilder verkaufen zu müssen. Als Sohn wohlhabender Pariser Großbürger führte er das Leben eines sorgenfreien Privatiers, der von seinem umfangreichen Erbe alle Ausgaben bestreiten konnte.
In der Kunstgeschichte berühmt wurde Gustave Caillebotte als Sammler, Förderer und Mäzen der Impressionisten der ersten Stunde: Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissaro, Edgar Degas und Edouard Manet.
Vor allem trat Caillebotte als begeisterter und berühmter Sportsegler und Bootsbauer in Erscheinung. So gründete er 1885 eine eigene Werft und konstruierte und baute insgesamt 21 verschiedene Bootstypen. Caillebottes Malweise war stark von seinen Erfahrungen als Bootsbauer geprägt: neben mathematischer Genauigkeit imponierten extreme Blickwinkel sowie kühne Diagonalen in der Tiefe des Raumes. So blickte er von oben auf Verkehrsinseln und über Balkonbrüstungen auf tiefe Straßen- und Häuserschluchten.
Auch das neue Medium, die Fotografie, hielt Einzug in Caillebottes Malerei. Mit seinem fotografischen Blick schuf Caillebotte dynamische und flüchtige Schnappschüsse, spektakuläre Ausblicke und schillernde Reflexe im Spiel von Licht und Schatten. So entstand durch Caillebottes Malerei ein Panorama des urbanes Lebens im Paris der Belle Epoque. Sie zeigte das Leben der wohlhabenden Bourgeoisie in der durch Baron Haussmann neugestalteten Metropole Paris.
Nach seinem frühen Schlaganfalltod im Alter von 45 Jahren hinterließ Caillebotte ein nur schmales Gesamtwerk von ca. 100 Gemälden. Seine umfangreiche Sammlung der französischen Impressionisten vermachte Caillebotte testamentarisch verschiedenen Pariser Museen.
